Nachruf

Dr. jur. Franz Baaden

Träger des Verdienstkreuzes am Bande
des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Mitglied der Historischen Kommission für Nassau

Am 28.Juni 2008 verstarb Dr. Franz Baaden. Er war am 14. Oktober 1916 in Ransbach geboren. Nach dem Abitur studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn. Unmittelbar danach erfolgte die Einberufung zur Wehrmacht. Im Jahr 1943 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften und heiratete.1951 – 1959 war er hauptamtlicher Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Ransbach. Nach seiner Zeit als Bürgermeister blieb er viele Jahre als Beigeordneter, Gemeinde- und Stadtrat engagiert.Von 1960 bis 1968 war Dr. Baaden Syndikus der Steuler Industriewerke GmbH. 1969 übernahm er die kaufmännische Leitung der neu gegründeten Firma „Kannenbäckerland GmbH und Co. KG in Höhr-Grenzhausen. Gleichzeitig wurde er dort Geschäftsführer des Fachverbandes Deutsche Keramik und Feinsteinzeugfabriken e.V.
Ehrenamtlich war er als Richter beim Landesarbeitsgericht Mainz und als Mitglied des Vorstandes der AOK Montabaur und des Krankenkassenverbandes Koblenz tätig. Dem Kirchenvorstand der Pfarrei St. Markus Ransbach gehörte er 47 Jahre lang an, viele Jahre war er Stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates.

Neben seiner beruflichen und kommunalpolitischen Lebensleistung charakterisieren Dr. Baaden seine Aktivitäten in der Heimatforschung mit den Schwerpunkten Ransbach-Baumbach, Kannenbäckerland und historische Keramik. Über 60 Jahre lang sammelte er einschlägige Dokumente, wertete sie aus und machte sie nutzbar. Seine Nachforschungen galten auch der Geschichte der Töpfergemeinden des Kannenbäckerlandes und der Entwicklung, Verbreitung und Ausstrahlung der heimatlichen Keramik. Dazu forschte er jahrelang in staatlichen, kirchlichen und privaten Archiven und Sammlungen unserer Region, kopierte Tausende von Dokumenten, Karten und Bildern. Daneben wertete er die sehr umfangreiche Literatur seiner Forschungsgebiete aus. Dokumente zur Geschichte der Stadt Ransbach-Baumbach und der Pfarrei Ransbach sowie zur Ortsgeschichte von 60 Ortschaften des Kannenbäckerlandes hat er in Einzelthemen chronologisch geordnet. Neben diesen Aktivitäten verfasste Dr. Baaden eine Vielzahl von Einzelbeiträgen zu historischen, keramischen und wirtschaftlichen Themen. In den Jahrbüchern des Westerwaldkreises und auch in der Zeitschrift des Westerwald-Vereins finden sich seine Beiträge. Über 60 Veröffentlichungen stammen aus seiner Feder, als Beispiele seien genannt „Landgänger-Botschafter des Kannebäckerlandes“(1991), „Ransbach-Baumbach im Spiegel der Geschichte(1975),“Seit 350 Jahren: Westerwälder Steinzeug in Amerika“ (Schaulade, 1982).

Die Dokumentation der Geschichte der heimatlichen Keramik, insbesondere des Westerwälder Steinzeugs, lag in der Aufgabenstellung des 1971 von Dr. Baaden mitbegründeten Dokumentationszentrum Kannenbäckerland e.V. dessen Vorsitzender er bis zu seinem Tode war. Die Dokumentation der Entwicklung, Herstellung und Verbreitung des Westerwälder Steinzeuges ist als Bildarchiv in 30 Ordnern erfasst. Weitere 80 Ordner enthalten sonstige Quellen und Unterlagen.

Im Jahre 1987 mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Dr. Baaden gehörte viele Jahre dem Förderkreis des Keramikmuseums Westerwald. Zum Museumsführer leistete er mehrfach Beiträge.Vom ersten Erscheinen des Heimatjahrbuches des Westerwaldkreises „Wäller Heimat“ an bis zu seinem Tode war Dr. Baaden Mitglied der Redaktionskonferenz. Er trug mit seinem Wissen und seiner Erfahrung nicht nur zur erfolgreichen Gestaltung dieser Veröffentlichung bei, sondern beteiligte sich über lange Zeit mit eigenen Beiträgen.
Doktoranden, Studenten und Schüler unterstützte er bei ihren Doktor-, Magister- und Jahresarbeiten. Er stellte nicht nur Material zur Verfügung, sondern war auch Berater. Dr. Baaden war seit 1950 Mitglied im Verein für Nassausche Altertumskunde und Geschichtsforschung. Für seine Verdienste um die Regionalgeschichte wurde er in die Historische Kommission für Nassau berufen. Dem Westerwald-Verein gehörte er mehr als 40 Jahre an.

Seine Verdienste im kommunalen, beruflichen und ehrenamtlichen Bereich sowie sein heimatkundliches und keramisch-wissenschaftliches Engagement würdigte der Bundespräsident 1981 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.Die Verdienste für seine Heimatgemeinde würdigte die Stadt Ransbach-Baumbach.

(Jürgen Reusch)